Begabung - Hochbegabung
Workshop
Mi, 11.09.2024
14.30-16.00 UhrRaum 2.02
ABSTRACT: Das Etikett „HOCHBEGABT“ kann auf Schülerinnen und Schüler einen gewissen Druck ausüben. Der wahrgenommene Druck kann von extern kommen (z.B. durch Eltern, Lehrkräfte, Peers oder die Schulkultur) oder auch durch hohe Selbstansprüche entstehen. Sie fühlen sich dazu verpflichtet, überdurchschnittliche Leistung zu erbringen, besonders verantwortungsbewusst und eigenständig zu sein, keine Fehler zu machen, alles als leicht zu empfinden und auch leicht aussehen lassen zu müssen. Doch auch wenn sie erfolgreich diese hohen Anforderungen bewältigen, bleibt das Gefühl von Stolz bei manchen Lernenden aus.
Betroffen sind vor allem Hochbegabte, die ihre Begabung eng an ihre Identität und ihr Selbstwertgefühl stark an ihre Leistung sowie deren externe Validierung knüpfen. Auch hochbegabte Minderheiten, die nicht den herrschenden Stereotypen von Hochbegabten entsprechen (z.B. aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer Herkunft) können sich unter Druck fühlen, sich ständig beweisen zu müssen, um bestehende Vorurteile über ihre Person nicht zu bestätigen (Stereotype-Threat). Angehörige von Minderheiten sind ebenfalls häufiger von der Angst betroffen als Hochstaplerin bzw. Hochstapler, der/die unverdient zu einer Chance oder Position gekommen ist, enttarnt zu werden (Imposter-Phänomen).
Hoher Druck kann sowohl bei durchschnittlich als auch bei besonders Begabten zu dysfunktionalem Perfektionismus, aber auch zu Vermeidungsverhalten, Selbstsabotage und Prokrastination bis hin zu Schulabstinenz führen. Wenn die Motivation die Angst vor dem Scheitern ist und nicht der Wunsch nach Erfolg, kann sich dies negativ auf das psychische Wohlbefinden von Lernenden auswirken. Sie sind dauerhaft gestresst und können Depressionen, Angst-, Ess- oder Schlafstörungen entwickeln. Sie neigen eher dazu Substanzen zu missbrauchen oder gewalttätig zu werden.
Eltern und Lehrkräfte sind besorgt, wenn sie merken, dass die Lernenden stark unter Druck stehen. Doch was können Eltern, Lehrkräfte und die Schulpsychologie tun, wenn sie bemerken, dass das daraus entstehende – manchmal sogar von Erfolg gekrönte – Verhalten die psychische Gesundheit gefährdet?
ABSTRACT: Nach einer thematischen Einführung, in der die oben genannten Aspekte genauer vorgestellt und die Zusammenhänge aufgezeigt werden, wird in der anschließenden Arbeitsphase gemeinsam nach Ansatzpunkten gesucht, wie (hochbegabten) Lernenden geholfen werden kann, mit hohem Leistungsdruck umzugehen. In Kleingruppen werden die Erfahrungen der Teilnehmenden geteilt sowie mögliche Interventionen und Methoden diskutiert. Die Ergebnisse werden im Anschluss im Plenum besprochen.
Co-Autorinnen: Anne-Kathrin Stiller (Karg-Stiftung), Nina Sticher (Schulpsychologischer Dienst, Landkreis Merzig-Wadern)
Dr. Wiebke Evers - Karg-Stiftung