Netzwerke
Workshop
Mi, 11.09.2024
14.30-16.00 UhrRaum 6.20
ABSTRACT: Der Workshop bezieht sich auf das durch den Innovationsfond des gemeinsamen Bundesauschusses geförderten Projekts „Frühzeitige Förderung der gesunden Entwicklung und Bildungsteilhabe von Kindern und Jugendlichen (KuJ) mit klinischem und multimodalem Versorgungsbedarf durch eine sektorenübergreifende, aufsuchende Diagnostik, Behandlung und Förderung durch die KJPPP gemeinsam mit Schule (Regionale Bildungs- und Beratungszentren; kurz: ReBBZ) und Kinder- und Jugendhilfe (Jugendamt) / DreiFürEins“.
Die Forderung nach einer sektorenübergreifenden Kooperation zur Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit komplexen, multimodalen psychosozialen Hilfebedarfen wird in der Fachdiskussion und -politik sowie durch rechtliche Regelungen oft an die Praxis herangetragen. Erwartungen an eine sektorenübergreifende Kooperation sind z. B. Effizienzsteigerungen (Schweitzer 1998), Qualitätssteigerung, Erweiterung von Wissen der beteiligten Fachkräfte, Reduktion der Arbeitsbelastung oder die Steigerung der Arbeitszufriedenheit der Fachkräfte (u. a. Merten et al. 2019; Bauer 2011 & 2014). Trotz dieser zahlreichen Begründungen und Erwartungen ist die sektorenübergreifende Kooperation zwischen Kinder- und Jugendhilfe, Schule und Kinder- und Jugendpsychiatrie keineswegs selbstverständlich, sondern voraussetzungsreich und konfliktbehaftet (Fegert & Schrapper 2004, Olk & Speck 2012, 2004 & 2001, Speck et al. 2011).
Einen Versuch auf dieses Spannungsfeld zu reagieren stellt das unter Federführung der Techniker Krankenkasse umgesetzte Innovationsfondsprojekt DreiFürEins dar. Seit Herbst 2021 erproben die Kinder- und Jugendpsychiatrien des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift und des Asklepios Klinikums Hamburg-Harburg, die Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ) in Altona, Altona West, Bergedorf und Wandsbek Süd sowie die Jugendämter in den dazugehörenden Bezirken im Projekt DreiFürEins Hilfen aus einer Hand. Dabei werden sie wissenschaftlich von der Carl Ossietzky Universität Oldenburg und der Friedrich-Alexander Universität Nürnberg-Erlangen begleitet.
Im Workshop soll die sektorenübergreifende Kooperation und Fallarbeit im Projekt anhand einer Fallvignette vorgestellt werden. Außerdem werden Ergebnisse der Evaluation der multiprofessionellen bzw. sektorenübergreifenden Kooperation der Universität Oldenburg dargestellt. Anschließend soll gemeinsam mit den Teilnehmenden die Übertragbarkeit der Kooperationserfahrungen im Hamburger Projekt DreiFürEins auf andere Kooperationskontexte (z. B. andere Regionen, Einrichtungen oder Zielgruppen) diskutiert werden.
Dörte Behrendt & Nantke Schmidt & Julia Kamischke - Behörde für Schule und Berufsbildung, Amt für Bildung, Abteilung Inklusive Bildung