Berufspolitik Schulpsychologie

Vortrag

Mi, 11.09.2024
14.30-15.30 UhrRaum 1.07

Berufsfeld Schulpsychologie in Deutschland

ABSTRACT: Das Berufsfeld der Schulpsychologie ist international äußerst vielfältig und umfasst eine breite Palette von Aufgaben. In Deutschland dient das Berufsprofil, erarbeitet von der Sektion Schulpsychologie des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) in Zusammenarbeit mit den Vereinigungen und Landesverbänden für Schulpsychologie, als gemeinsame Grundlage zur Beschreibung dieses vielseitigen Berufsfelds (BDP, 2015). Aufgrund des föderalen Bildungssystems variieren jedoch die Schwerpunkte dieses Berufsprofils zwischen den Bundesländern (BDP, 2015). Trotz zahlreicher Dokumente und Beschreibungen zum Berufsprofil der Schulpsychologie in den einzelnen Bundesländern fehlen oft empirische Daten, die darüber Aufschluss geben, wie Schulpsychologinnen und Schulpsychologen dieses Berufsprofil in ihrer Praxis umsetzen und wahrnehmen.
Diese Studie zielt darauf ab, diese Lücke zu schließen, indem aktuelle empirische Daten zum Berufsfeld der Schulpsychologie in Deutschland in 2021/22 erhoben wurden. In einer Mixed-Methods-Studie wurde zunächst die Delphi-Technik angewendet, um in Zusammenarbeit mit schulpsychologischen Expertinnen und Experten (N = 26) aus verschiedenen Bundesländern Deutschlands einen Fragebogen zu entwickeln. Zweitens haben wir Informationen zu den Rahmenbedingungen der Schulpsychologie in jedem Bundesland durch halbstrukturierte Interviews mit regionalen Expertinnen und Experten (N = 12) gesammelt. Drittens haben wir eine bundesweite Stichprobe von Schulpsychologinnen und Schulpsychologen (N = 361) eingeladen, den im Rahmen der Delphi-Technik entwickelten Fragebogen auszufüllen. Die bisherigen Ergebnisse unterstreichen die Breite und Heterogenität des Berufsfelds der Schulpsychologie in Deutschland, wobei gemittelt über alle Bundesländer hinweg gesagt werden kann, dass die Einzelfallberatung die Systemberatung überwiegt. Häufigste Beratungsanlässe bei Schülerinnen und Schülern waren im Befragungszeitraum auffälliges Sozial- und Arbeitsverhalten, Formen des Schulabsentismus und Ängste. Lehrkräfte suchten schulpsychologische Beratung am häufigsten zu den Themen Umgang mit schwierigen Klassen und psychische Probleme von Schülerinnen und Schülern auf.
Erste Ergebnisse wurden in einer internationalen Publikation veröffentlicht (von Hagen et al., 2024). Im Rahmen des Vortrags werden detaillierte Einblicke in die Methodik und die wichtigsten Erkenntnisse und potenzielle Implikationen dieses Forschungsprojekts präsentiert.

Dr. Alexa von Hagen, Dr. Bettina Müller, Prof. Dr. Gerhard Büttner - Kompetenzzentrum Schulpsychologie Hessen, Goethe Universität Frankfurt am Main

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