Psychische Gesundheit
Kurzvortrag
Mi, 11.09.2024
17.00-17.30 UhrRaum 7.02
ABSTRACT: Viele Gesellschaften erleben in den vergangenen Jahren eine Zunahme an Belastungen und Krisen (z.B. COVID-19-Pandemie, Klimakrise). Studien zeigen übereinstimmend, dass besonders Jugendliche von den negativen psychischen Folgen dieser Krisen betroffen sind. Psychische Erkrankungen gehen mit einer reduzierten Lebensqualität einher, erschweren soziale Teilhabe, gefährden Bildungserfolge und sind langfristig mit somatischen Erkrankungen assoziiert. Obwohl die Folgen einer gestiegenen psychischer Belastung bei Jugendlichen an kaum einem Ort so deutlich zutage treten wie im schulischen Kontext, sind Schulen in Deutschland als Orte der Förderung mentaler Gesundheit(-skompetenzen) noch unzureichend genutzt.
Bisher werden umfangreiche Interventionsprogramme in weiterführenden Schulen v.a. im Rahmen von Modellprojekten oder Forschungsvorhaben erprobt. In den meisten Fällen endete mit der Projektlaufzeit jedoch auch die Verfügbarkeit des Programms. Im Rahmen des STRESS-Care-Projekts, initiiert von der Universität des Saarlandes, soll nun nachhaltig ein Präventionsprogramm zur Förderung von mentaler Gesundheitskompetenz und psychischer Gesundheit sowie zur Prävention psychischer Erkrankungen an weiterführenden Schulen etabliert werden, indem Ressourcen der gesetzlichen Krankenversicherungen, der schulpsychologischen Dienste und des öffentlichen Gesundheitswesens gebündelt werden.
Mit einer umfangreichen systematischen Übersichtsarbeit soll das STRESS-Care-Projekt vorbereitet werden. Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, Faktoren auf individueller, schulischer und systemischer Ebene zu identifizieren, die die nachhaltige Implementation von Präventionsmaßnahmen in weiterführenden Schulen erleichtern oder erschweren. Zur Identifikation und Klassifikation dieser Faktoren nutzt die systematische Übersichtsarbeit, die nach Standards der Cochrane Collaboration durchgeführt wird, das Consolidated Framework for Implementation Research. Die in STRESS-Care entwickelte Intervention soll die als relevant identifizierten Faktoren berücksichtigen und somit langfristig und nachhaltig ein wirksames Präventionskonzept in weiterführenden Schulen implementieren. Der Vortrag im Rahmen des Bundeskongresses für Schulpsychologie stellt sowohl die Ergebnisse der systematischen Übersichtsarbeit vor als auch deren Implikationen für die Implementation von Interventionen im deutschen Schulsystem.
Sarah Schäfer - Technische Universität Braunschweig, Leibniz-Institut für Resilienzforschung, Prof. (apl.) Dr. Monika Equit, Universität des Saarlandes, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie