Krisenmanagement

Kurzvortrag

Mi, 11.09.2024
17.00-17.30 UhrRaum 3.08

Resilienz von Lehrkräften - Überlegungen zur persönlichen Krisenfestigkeit und krisenbezogenen Handlungsfähigkeit

ABSTRACT: In Schulen aller Schulformen gehören Notfälle und Krisen zum Schulalltag (Karutz, 2020). Dazu zählen laut Karutz (2020) u.a. Unglücke, akute Erkrankungen, plötzliche Todesfälle, (körperliche und psychische) Gewaltakte oder eskalierende Konflikte. Zudem können längerfristige/langfristige Krisenlagen, wie z.B. die Coronavirus-Pandemie (2020-2022) oder eine Flutkatastrophe (wie 2021 in Rheinland-Pfalz und NRW), den Schulalltag extrem beeinflussen und belasten. Solche Ereignisse betreffen im Umfeld Schule fast immer einen großen, heterogenen Personenkreis und können u.a. vielfältige psychische Folgen verursachen (Karutz, 2020). Aber auch Katastrophen, Krisen oder Kriege (wie aktuell in der Ukraine und im Nahen Osten), die sich außerhalb der Schule ereignen, können in gewissem Maße Einfluss auf die Kinder und den Schulalltag nehmen.
Als „stabilisierende und stabile Oasen von Schutz und Sicherheit“ (Karutz et al. 2022: 153-154) können Schulen einen wertvollen Beitrag zur Krisenbewältigung und Resilienzsteigerung aller Betroffenen leisten. In diesem Zusammenhang werden Lehrkräfte als eine „tragende Säule“ in der Struktur krisenfester, resilienter Schulen benötigt.
In den letzten Jahren wird immer wieder aufgezeigt, dass dringend Handlungsbedarf bezüglich der Professionalisierung und Resilienz von Lehrkräften besteht, zu der – neben weiteren Facetten im Kompetenzbereich des pädagogisch-psychologischen Wissens (Baumert und Kunter 2006) – vor allem die Entwicklung einer überfachlichen Krisenkompetenz gehört. Im Rahmen eines Dissertationsvorhabens (Posingies 2021) wurden im Rahmen einer qualitativen Studie Experteninterviews zu den Fragestellungen durchgeführt, wie bereits in der Lehrkräfteausbildung die Entwicklung bzw. Weiterentwicklung professioneller Handlungs- und im Speziellen auch Krisenkompetenzen gefördert werden und wie die Resilienz des Bildungswesens durch die Entwicklung einer Krisenkompetenz bei Lehrkräften nachhaltig gesteigert werden kann.
Die Ergebnisse dieser vorliegenden Teilstudie bilden, ergänzt durch weitere theoriegeleitende Überlegungen, eine systematisierte Ableitung und Übersicht von Konsequenzen für die Weiterentwicklung der Professionalisierung von Lehrkräften in Bezug auf ihre Krisenfestigkeit und Resilienz. Den Schwerpunkt der Forschungsergebnisse bilden kategorisierte Einschätzungen der Expertinnen und Experten in Bezug auf die Professionalisierung von Lehrkräften, die erforderliche und zu erwerbende Krisenkompetenz sowie konkrete Handlungsempfehlungen für die schulische Praxis.

 

Literatur:
Baumert, J. & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 9, (4), 469-520.
Karutz, ABSTRACT. (2020). Notfälle und Krisen in Schulen. Prävention, Nachsorge, Psychosoziales Management. Edewecht: Stumpf & Kossendey.
Karutz, ABSTRACT.; Posingies, C.; Dülks, J. (2022). Vulnerabilität und Kritikalität des Bildungswesens in Deutschland. Eine Betrachtung aus Sicht des Bevölkerungsschutzes. Abschlussbericht. Forschung im Bevölkerungsschutz, Band 31. Bonn: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

Posingies, C (2021). Notfälle und Krisen in Schulen. Entwicklung professionalisierter Krisenkompetenz für hessische Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst. Unveröff. Exposé zum Dissertationsvorhaben. Universität Marburg.

Corinna Posingies - Medical School Hamburg, Institute for Psychosocial Crisis Management

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