Einzelfallberatung

Kurzvortrag

Do, 12.09.2024
10.00-10.30 UhrRaum 1.02

Der Einfluss des sozialräumlichen Status auf die mentale Gesundheit und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen in Hamburg während der COVID-19 Pandemie

ABSTRACT: Einleitung: Soziale Ungleichheit wurde vor und während der COVID-19 Pandemie mit einer schlechteren psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Verbindung gebracht. Der Großteil bisheriger Studien fokussierte sich jedoch auf individuelle Risikofaktoren wie Bildung oder das Haushaltseinkommen. Dagegen wurde der Einfluss des Sozialraums auf die Veränderung der psychischen Gesundheit in der Pandemie bisher kaum untersucht.
Ziel dieser Studie ist es, Zusammenhänge zwischen dem sozialräumlichen Status und psychischer Gesundheit sowie der gesundheitsbezogenen Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen in Hamburg während der COVID-19 Pandemie zu untersuchen.
Methodik: Dafür wurden insgesamt N = 2.654 Kinder, Jugendliche und deren Eltern zu einem oder beiden Messzeitpunkten (T1: Juni/Juli 2020, T2: Mai-Juli 2022) der prospektiven COPSY (COrona und PSYche) Hamburg Studie mittels standardisierter Fragebögen befragt. Für die Auswertung wurde neben deskriptiven Statistiken eine Kovarianzanalyse zur Untersuchung der Auswirkungen des sozialräumlichen Status der statistischen Gebiete in Hamburg auf die Veränderungen der psychischen Gesundheit und Lebensqualität berechnet.
Ergebnisse: Kinder und Jugendliche aus Gebieten mit einem niedrigen im Vergleich zu einem höheren sozialräumlichen Index zeigten höhere Werte für externalisierende und internalisierende psychische Auffälligkeiten und depressive Symptome während der COVID-19 Pandemie. Die durchschnittlichen Veränderungen der psychischen Gesundheit und Lebensqualität von 2020 zu 2022 ließen sich nicht durch Unterschiede im Sozialraum der Teilnehmenden erklären.
Diskussion: Die Ergebnisse der COPSY Hamburg Studie tragen zum Verständnis von Risikofaktoren für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen auf individueller (Mikro) und sozialräumlicher (Makro) Ebene zur Zeit der COVID-19 Pandemie bei. Weitere Forschung sollte zusätzliche individuelle und nachbarschaftliche Faktoren, wie den Zugang zu Angeboten des öffentlichen Lebens oder die Verfügbarkeit von Grünflächen, berücksichtigen. Die Ergebnisse betonen zudem die Wichtigkeit einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen Politik, Städtebau, Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesen.

Ann-Kathrin Napp - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie,-psychotherapie und -psychosomatik, Forschungssektion "Child Public Health"

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