Psychische Gesundheit
Vortrag
Do, 12.09.2024
14.00-15.00 UhrRaum 2.05
ABSTRACT: Seit 2008 bieten wir Schulen im gesamten deutschsprachigen Raum mit dem Inventar zur Erfassung von Gesundheitsressourcen im Lehrerberuf (IEGL) ein diagnostisches Instrument für eine Standortbestimmung unter Gesundheitsaspekt an. Es erlaubt den Beschäftigten an den Schulen die Beurteilung ihrer persönlichen Gesundheitsressourcen unter Arbeitsbezug und gibt Überblick über das Erleben der Arbeitsverhältnisse vor Ort. Mit diesen Ergebnissen der IEGL-Befragung arbeiten im Anschluss Kollegien und Leitungen an der Verbesserung der persönlichen Ressourcen und der schulischen Verhältnisse. Dabei werden sie von ausgebildeten Moderatoren begleitet. Mit der Nutzung von IEGL kommen die Schulen nicht nur ihrer gesetzlichen Verpflichtung zur Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung nach. Die Rückmeldungen aus den Schulen lassen auch erkennen, dass sie mit dem Unterstützungsprogramm eine Stärkung erfahren können.
Obwohl mit dem Programm keine wissenschaftliche Fragestellung intendiert war, bot sich die genauere Analyse der über nunmehr 15 Jahre in Deutschland, Österreich und der Schweiz angefallenen Daten an. Hier zeigt sich durchgängig, dass enge Zusammenhänge zwischen psychischer Gesundheit der Lehrpersonen und der Qualität der pädagogischen Arbeit bestehen. Der Ländervergleich lässt erkennen, dass die psychische Gesundheit weniger mit den materiellen Bedingungen an den Schulen als der Gestaltung von Organisation und Kooperation durch Leitung und Kollegium im Zusammenhang steht. Diese und weitere Befunde verweisen darauf, dass Gesundheit und Wohlbefinden der Lehrpersonen nur dann wirksam gefördert werden können, wenn Maßnahmen zur persönlichen Entwicklung mit solchen zur Arbeits- und Organisationsgestaltung an den Schulen Hand in Hand gehen.
Dr. Andreas W. Fischer - COPING OG, Psychologischer Diagnostik & Personalentwicklung