Gender Diversity
Vortrag
Do, 12.09.2024
16.00-17.00 UhrRaum 3.10
ABSTRACT: Immer sichtbarer wird an Schulen die gesellschaftliche Vielfalt im Hinblick auf Geschlecht, Begehren und Beziehungsform. Dies liegt auch an einer wachsenden Anzahl von jungen Menschen, die sich innerhalb des LGBTQ+ Spektrums verorten und mit Selbstbezeichnungen wie lesbisch, trans, bisexuell, pansexuell, genderfluide, nicht-binär, queer, polyamor etc. identifizieren. In einer Gallup-Umfrage von 2022 gaben in den USA etwa 21 % der Befragten aus der „Generation Z“ (geboren zwischen 1997 und 2003) eine Zugehörigkeit zur Gruppe der LGBTQ+ an – doppelt so viele wie in der vorhergehenden Generation („Millenials“; Jones, 2022). In Deutschland bezeichnen sich etwa 3–4 % der Bevölkerung in Deutschland als lesbisch, schwul oder bisexuell (Briken et al., 2021). 10- 22% als „nicht ausschließlich heterosexuell“ (Pöge et al., 2020).
Trotz der wachsenden Sichtbarkeit bestehen auch und gerade an Schulen Diskriminierung und Ausgrenzung weiter fort. Aufgrund der negativen Folgen früher Stigmatisierung für die psychosoziale Entwicklung von Individuen stellen queere Menschen daher eine wichtige Zielgruppe für psychologische Prävention und Beratung dar. Durch ihre Verortung in einem wichtigen Kontext für „Minoritätenstress“ und die Zusammenarbeit mit Eltern queerer Schülerinnen und Schüler kann die Schulpsychologie hier einen wichtigen Beitrag leisten. Doch reicht eine grundsätzliche Akzeptanz von Vielfalt aus, um in der Beratung sensibel mit queeren Schülerinnen und Schülern umgehen zu können? Welche Haltung, Kompetenzen und Fachkenntnisse sind hierfür erforderlich? Was vermissen queere Menschen im Beratungssetting, wie kann eine ressourcenorientierte Arbeit aussehen? Die Referentin geht diesen Fragen anhand von quantitativen und qualitativen Ergebnissen einer Online-Befragung von 492 queeren Menschen zu ihren Beratungs- und Therapieerfahrungen (Bröning & Mazziotta, eingereicht) sowie weiterer eigener Forschungsbefunde nach und diskutiert diese Ergebnisse im Licht entwicklungspsychologischer Erkenntnisse zu LGBTQ+ Menschen sowie von Praxiserfahrungen aus ihrer eigenen systemisch-therapeutischen Arbeit.
Briken, P., Dekker, A., Cerwenka, S., Pietras, L., Wiessner, C., von Rüden, U. & Matthiesen, S. (2021). Die GeSiD-Studie „Gesundheit und Sexualität in Deutschland “– eine kurze Einführung. Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz, 64(11), 1334–1338
Prof. Dr. Sonja Bröning - Medical School Hamburg (MSH)