Psychische Gesundheit

Vortrag

Do, 12.09.2024
17.00-18.00 UhrRaum 2.05

Niedersächsisches Klassenklima – 29 Jahre Klassenlehrerfortbildung in Niedersachsen

ABSTRACT: Ursprünglich als Wiedervereinigungsprogramm zur Kooperation der Länder Sachsen-Anhalt und Niedersachsen vor fast 30 Jahren auf die Beine gestellt, möchten die Uni Hildesheim und die Schulpsychologie Niedersachsen von ihrer erfolgreichen Fortbildung für Klassenlehrkräfte zum Klassenklima berichten.
Fragt man Lehrkräfte nach dem Klima in ihrer Klasse, hört man z.B. Aussagen wie: „In diesem Jahr hatte ich Glück und habe eine tolle Klasse, alle Fachlehrer unterrichten hier gerne und die Schülerinnen und Schüler sind besonders leistungsstark.“ Zugegeben hören wir in unserer Profession häufiger Aussagen wie: „Ich habe eine schlechte, unorganisierte und leistungsschwache Klasse, da ich Pech mit der Zusammensetzung der Schülerinnen und Schüler hatte.“ Häufig wird versucht nachzukorrigieren, indem einzelne Schüler oder Schülerinnen in eine andere Klasse versetzt werden, man die Sitzordnung ändert oder nur noch Frontalunterricht macht, da eine Zusammenarbeit in Kleingruppen bei der Klassenkonstellation undenkbar ist. Beiden Aussagen ist gemein, dass vor allem der Zufall oder das Glück als Einflussfaktoren für eine „gute“ Klasse gesehen werden. Lehrkräfte haben häufig keine Ahnung davon, wie sie als Lehrkraft aktiv Einfluss auf das Klima in der Klasse nehmen können, bzw. sie fühlen sich hierfür nicht verantwortlich und beschränken sich z.B. darauf, in den Sommerferien ein Stoßgebet gen Himmel zu schicken, auf dass sie in dem kommenden Schuljahr möglichst eine „gute“ Klasse bekommen.
Die Lehrkräftefortbildung KIK: Kooperation – Interaktion – Kooperation erstreckt sich über 1,5 Jahre und versteht sich als primärpräventive Fortbildung. Methodisch kommen Wissensvermittlung, gegenseitige Unterrichtshospitationen, Rollenspiele, Fallberatungen, kooperative Lernformen und Techniken zur Selbstreflektion zum Einsatz, wobei der Schwerpunkt auf der Vermittlung von Handlungskompetenzen liegt. Die Fortbildung richtet sich an die Personen, die den meisten Einfluss auf die Klassengemeinschaft und das soziale Klima in der Klasse haben: Die Klassenlehrkräfte.
Das Besondere an dieser Fortbildung ist, dass die Teilnehmergruppe ihre eigene Gruppenentwicklung erlebt, reflektiert und durch angeleitete Übungen und Aktionen zu beeinflussen lernt. Diese Erfahrungen der eigenen Gruppenentwicklung werden genutzt, die Klassenlehrkräfte zu befähigen, aktiv die Gruppenentwicklung der eigenen Klasse zu modellieren und positiv zu beeinflussen.
Die Fortbildung wird regelmäßig angeboten, evaluiert, weiterentwickelt und den aktuellen Gegebenheiten angepasst. Der Vortrag informiert über das Fortbildungskonzept, die Inhalte, die Forschungsergebnisse und die Erfahrungen zu dieser Fortbildung.

Beatrix Schwarzer & Dr. Kirsten Schuchardt - Regionales Landesamt für Schule und Bildung Hannover Dezernat 5 – Schulpsychologie

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