Psychische Gesundheit
Vortrag
Fr, 13.09.2024
11.30-12.30 UhrRaum 3.01
ABSTRACT: In diesem Beitrag wird die Rolle von Charakterstärken im Schulkontext mit einem speziellen Fokus auf Lehrkräfte betrachtet (im Vortrag „Charakterstärken - Teil 1“ liegt der Fokus auf den Lernenden). Peterson und Seligman (2004) unterscheiden in ihrer Klassifikation 24 Charakterstärken, die als positiv bewertete Persönlichkeitseigenschaften verstanden werden (z.B. Ausdauer, Dankbarkeit, Fairness, Teamwork, Urteilsvermögen). Bei den Charakterstärken handelt es sich um weltweit (über Kulturen und Religionen hinweg) geschätzte Merkmale von Individuen, die sich in ihrem Fühlen, Denken und Verhalten widerspiegeln. Neben ihrer Trait-ähnlichen Natur werden Charakterstärken dennoch als veränderbar bzw. trainierbar eingestuft. Charakterstärken gelten als innere Determinanten eines zufriedenen, erfüllten und erfolgreichen Lebens. Jede Person entwickelt ungefähr 3 bis 7 Charakterstärken, die besonders hoch ausgeprägt und zentral für diese Person sind. Diese werden Signaturstärken genannt. Die Anwendung dieser Signaturstärken hängt mit Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit zusammen. Nach einer Einführung und Definition der Charakterstärken, Signaturstärken und Anwendung von Signaturstärken im Beruf (charakterstärkenbezogenem Personen-Job-Fit) werden dann zunächst Forschungsergebnisse präsentiert, die allgemein für Berufstätige eine Rolle spielen. Beispielsweise zeigten sich über verschiedene Studien hinweg plausible Zusammenhänge von Charakterstärken sowie charakterstärkenbezogenem Personen-Job-Fit mit verschiedenen Dimensionen beruflicher Leistung und beruflichen Wohlbefindens. Es zeigte sich zudem, dass sowohl das Ausmaß der Ausprägung bestimmter Charakterstärken als auch der charakterstärkenbezogene Personen-Job-Fit voneinander unabhängige Varianzanteile von Leistung und Wohlbefinden im Beruf aufklären konnten. Darauffolgend werden Ergebnisse präsentiert, die ganz konkret Outcomes bei Lehrkräften thematisieren, wie der Zusammenhang von Charakterstärken bzw. charakterstärkenbezogenem Personen-Job-Fit mit positivem Erleben bei der Arbeit, Belastung und Burnout sowie selbst wahrgenommenem und durch die Lernenden wahrgenommenem Unterrichtsstil. Abschließend werden ausgewählte Ergebnisse diskutiert, deren Relevanz für den Arbeitsalltag von Lehrkräften herausgearbeitet und ein Fazit gezogen.
Prof. Dr. Claudia Harzer & Prof. Dr. Marco Weber-Harzer - MSH Medical School Hamburg