Keynotes
Vortrag
Fr, 13.09.2024
Die Mental-Health-Krise der Kinder und Jugendlichen ist alarmierend. Studien belegen bei Jugendlichen ein breites Spektrum psychosozialer Beschwerden wie Erschöpfung, Depression, Hilflosigkeit, Suizidgedanken, die mit Zukunftsängsten und Dauerstress zu tun haben. Klimaangst ist verbunden mit Gefühlen - Wut, Ärger, Trauer, Ohnmacht, Schuld, Scham. Dazu kommen die massiven psychosozialen Folgen des Lockdowns. Zukunftsängste gepaart mit Gefühlen von Ohnmacht und Ausgeliefertsein sind eine gefährliche Mischung, auch für unsere Demokratie. Das Gefühl des Ausgeliefertseins haben viele Heranwachsende auch im System Schule. Viel zu häufig erleben sich Schüler:innen in der Ohnmachtsfalle. Sie haben kaum Möglichkeiten, die unterrichtlichen Prozesse aktiv mitzugestalten. Einfluss zu haben auf das »was mit mir geschieht«, ist jedoch ein wesentlicher Schritt zu Selbstwirksamkeit. Schule mit den Prinzipien Selektion und Konkurrenz ist selbst Risikofaktor. Für die Bedürfnisse und Gefühle der jungen Menschen war und ist im übervollen Lehrplan keine Zeit. Das Selektionsprinzip, zu hoher Leistungsdruck und die ständigen Vergleiche durch Noten bringen bereits Neunjährige in den Burnout. Und wir, die Erwachsenen, schauen zu, verdrängen. So gilt es nun zu fragen: Wie vermitteln wir jungen Menschen Hoffnung, Zuversicht, Wirksamkeitserfahrungen und Sinn, damit sie resilient durchs Leben gehen, mit disruptiven Veränderungen umgehen können, innere Stabilität haben, Vertrauensressourcen gewinnen, Sinn im Leben finden. Das bedeutet einen Paradigmenwechsel im Bildungssystem. Es braucht einen Haltungswandel und neue partizipative Lernformate, die Kopf, Herz und Hand bilden und Kinder und Jugendliche zum Handeln empowern und befähigen.
Wie können Schulpsycholog:innen bei diesem grundlegenden Wandel mit ihrer Expertise hilfreich sein?Margret Rasfeld, ehemalige Schulleiterin, Aktivistin für transformative Schule, Gründerin von „Schule im Aufbruch“